Regensburger Gespräche widmen sich Fragen nach Glaube und Kirche. Ein Katholik, ein Protestant und ein Atheist diskutieren.
Heiner Geißler war ein brillanter Schlichter. Das ist spätestens seit dem Streit um das Bahnhofsprojekt „Stuttgart 21“ bekannt. Geißler vermittelte zwischen den verfeindeten Konfliktparteien und glättete die Wogen. Dass der CDU-Politiker, der an diesem Mittwoch in seinem Heimatort Gleisweiler beerdigt wurde, aber auch ganz anders konnte, zeigen Aussagen wie diese: „Es ist mehr als eine Lüge, wenn man behauptet, dass die Religionen keine Ursache setzen würden für die Zwietracht“, sagte Geißler im Juni in der TV-Talkshow von Sandra Maischberger. Er legte nach: „Denn es gibt keine absolute Wahrheit.“
Dürfen Kirchen für sich die Wahrheit beanspruchen? Welche Rolle spielt der Glaube in unserem Alltag heute noch? Sind gläubige Menschen die moralisch besseren – oder gar die glücklicheren? Über diese Fragen wird auch in Regensburg diskutiert. Am 11.Oktober gehen die Regensburger Gespräche, veranstaltet von Theater Regensburg und Mittelbayerischer Zeitung, in die nächste Runde. Der Abend trägt den Titel „In Gottes Namen. Religion zwischen Sinnstiftung und Dogmatismus“.
Was Heiner Geißler in der Talkrunde als „Zwietracht“ beschrieb, spielte nicht nur auf weltweite Konflikte und Kriege an, die im Namen der Religion ausgetragen werden. Es ging ihm auch um den Kampf um Deutungshoheiten in unserer modernen, westlichen Welt. Um die Frage, wie Glauben im Alltag praktiziert werden kann, ob die Kirche Dogmen vorgeben darf, an die sich der Einzelne zu halten habe, zum Beispiel: ob sie Kondome verbieten oder Abtreibung verteufeln darf. Geißler nahm in seiner Religionskritik explizit die katholische und evangelische Kirche in die Mangel. Kein Zweifel, er wird auch als streitbarer Denker und Freund der Zuspitzung in Erinnerung bleiben. „Mit Gott wird so viel Missbrauch betrieben“, sagte er. Das sitzt. Das polarisiert.
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