„Für uns wäre Rot-Grün ideal“

Trotz Umfrage-Tief knüpft Katrin Göring-Eckardt ein Bündnis an Bedingungen. Im MZ-Gespräch erklärt sie, welche das sind.

Jana Wolf: Frau Göring-Eckardt, sind Sie heute aus Berlin mit dem Auto da?

Katrin Göring-Eckardt: Nein, mit dem Zug. Vom Bahnhof bin ich mit einem Tesla-Taxi hier her gefahren. Ein emissionsfreies E-Auto als Taxi – das ist eine Innovation. Man sieht an dem Beispiel in Regensburg, dass E-Mobilität in Städten gut funktioniert.

In Sachen Emission ist der Diesel derzeit am Pranger. Neue Daten zeigen, dass Diesel-Pkw die EU-Grenzwerte für Stickoxide um ein Vielfaches überschreiten. Wen sehen Sie in der Pflicht?

Mich schockiert, dass die Bundesregierung europaweite Prüfungen verhindert. Das ist ein Armutszeugnis. Es bedeutet, dass wir die dreckigen Abgase weiter einatmen. Jedes Jahr sterben 10000 Menschen in Deutschland an den Folgen von Stickoxiden. Zum Vergleich: 3200 Menschen sterben durch Autounfälle. Es müssen unabhängige Kontrollen des Umweltbundesamtes her, nicht wie bisher durch das Kraftfahrtbundesamt.

Was kommt auf die Menschen zu, die Diesel-Autos besitzen?

Diese Menschen dürfen nicht die Gekniffenen sein. Sie sollen eine Entschädigung bekommen oder eine Nachrüstung, die die Autohersteller bezahlen. Und nochmal: neue, unabhängige Kontrollen müssen schnell kommen. Die Bundesregierung muss auch europaweite Kontrollen durchbringen. Es kann nicht sein, dass sie die kriminellen Tricksereien in der Autobranche auch noch unterstützt.

EU-Auflagen sind vielen Landwirten ein Dorn im Auge, gerade beim Thema Düngen mit Gülle. Während sie strengere Regelungen ablehnen, fordern Umweltschützer eine Verschärfung. Wie können Nitratwerte im Grundwasser gesenkt werden?

Die Gülle verschmutzt das Grundwasser, die Nitrat-Belastung wird immer größer – das ist ein zentrales Problem für die Umwelt und unsere Gesundheit. Durch den übermäßigen Einsatz auf Feldern bedrohen die Nitrate unser Trinkwasser. Wir müssen jetzt zusammen mit den Bauern dafür sorgen, dass wir keine Agroindustrie mehr haben, sondern wieder eine echte, ökologische Landwirtschaft.

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