Ein Maler will die Revolution

Der Regensburger Alexander Baumer beklagt Preisdumping im Malergewerbe und wird aktiv. Sein Anliegen schlägt hohe Wellen.

Jetzt ist das Fass übergelaufen. Schon seit Monaten treibt Alexander Baumer das Preisdumping im Malereihandwerk um. Die Preise für ehrliche Arbeit würden immer weiter gedrückt, sagt der Malermeister aus Regensburg, und der Markt werde von Billigangeboten überflutet. Aber davon könne keiner leben, geschweige denn einen Betrieb erfolgreich führen. „Wir unterbieten und unterbieten und unterbieten!“ Jetzt ist das Maß voll, zu voll. Ein geplatzter Auftrag hat für Baumer den Ausschlag gegeben, selbst aktiv zu werden.

Es lief so ab: Ein renommierter Arzt aus Regensburg wollte seine Praxis neu streichen lassen. Alexander Baumer kam zum Besichtigungstermin, um sich ein Bild von den Räumen zu machen, Flächen auszumessen, anstehende Malarbeiten zu besprechen. Nach etwa einer Stunde fragte die Sekretärin der Praxis nach dem Preis, den Baumer verlangt. Sie hätte bereits zwei Angebote eingeholt und der Arzt wolle den Auftrag an den günstigsten Anbieter vergeben. Baumer kalkulierte seine Kosten im Kopf durch und kam auf etwa 7000 bis 8000 Euro netto. Einer der Mitbewerber hatte die gleichen Arbeiten für 1200 Euro netto angeboten. Es sei ein gestandener Malermeisterbetrieb mit Tradition gewesen, sagt der 33-Jährige, der sich vor acht Jahren selbstständig machte. Ein absolutes Unding, findet Baumer. „In solchen Situationen platzt mir der Kragen und ich muss mich wirklich zusammenreißen.“ Er sieht es als Geringschätzung seiner Qualität und Arbeitszeit. Für diesen Auftraggeber wollte Baumer nicht arbeiten. Er verließ die Praxis unverrichteter Dinge. „Auf Wiedersehen.“

Ein Text sorgt für Furore

Tatenlos blieb der Regensburger aber nicht. Er schrieb einen langen Text, in dem er die prekäre Lage des Handwerks, wie er sie sieht, beschreibt und seinem Ärger Luft macht. Überschrift: „Das Handwerk schafft sich ab! Selbstzerstörung vom Feinsten….“ Laut Baumer liegt die Ursache des Übels nämlich bei den Handwerkern selbst.

Er schreibt: „Wir sind selber für unsere Preisgestaltung verantwortlich!“ Deswegen könnten die Verantwortlichen aber auch etwas ändern. Baumer will wachrütteln, das Handwerk müsse endlich aufwachen. „Wir wollen eine Revolution starten“, sagt er und lacht.

359 Mal auf Facebook geteilt

Den Text veröffentlichte er auf seiner Webseite www.malermeister-baumer.de und auf der Facebook-Seite seines Betriebes. Dort wurde 261 Mal „Gefällt mir“ geklickt, der Beitrag wurde 359 Mal geteilt, 51 Mal wurde kommentiert. (Stand 2. März, 19 Uhr). Baumer hat mit seinem Anliegen offenbar einen Nerv getroffen.

Hier geht’s zum vollständigen Text!

Einen Nachdreh zu dieser Geschichte gibt es hier.

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