Juden wie Muslime feiern am Mittwoch das höchste Fest im Jahr. Gewalt ist vorprogrammiert, die Lage in Israel ist instabil.
Die Provokationen und gewaltvollen Kämpfe in Jerusalem halten seit Tagen an. Blendgranaten und Wasserwerfer von Seiten der israelischen Sicherheitskräfte, Steine und Molotowcocktails von palästinensischen Demonstranten. Pünktlich zum Beginn des jüdischen Neujahrfest Rosch Haschana am 13. September ging es los mit den Ausschreitungen. Und heute ist die Gefahr groß, dass sie erneut hochkochen.
Denn zwei große Feiertage fallen an diesem Mittwoch zusammen: das jüdische Versöhnungsfest Jom Kippur und das muslimische Opferfest Eid al-Adha. Für beide Religionen ist es der wichtigste und heiligste Feiertag im Jahr. Juden feiern an Jom Kippur den Höhepunkt der zehn Bußtage, die an Rosch Haschana („Haupt des Jahres“) beginnen. Reue und Einkehr werden an diesem Tag zelebriert. Zu Hause wird ein Licht für verstorbene Angehörige entzündet und vom Vorabend bis zum folgenden Abend auf Essen und Trinken verzichtet. Für Muslime bedeutet das Opferfest dagegen den Höhepunkt der großen Wallfahrt nach Mekka, die traditionell im islamischen Monat Haddsch begangen wird. Im Islam wird heute des Propheten Abraham gedacht und ein Opfertier geschlachtet, um Gott zu danken.
Während Juden diesen Tag als strengen Fastentag im Kreis der Familie begehen, grillen und feiern Muslime häufig ausgelassen auf den Straßen der Stadt. In Jerusalem, wo sich die Gebetsorte rund um den Tempelberg auf kleiner Fläche konzentrieren, prallen die unterschiedlichen religiösen Kulturen besonders harsch aufeinander.
Kleinkaliber gegen Demonstranten
Das birgt auch politischen Sprengstoff. Die Kämpfe der vergangenen Tage haben gezeigt, wie angespannt die Lage ohnehin schon ist. 26 Palästinenser sollen innerhalb von drei Tagen verletzt worden sein. Die israelische Polizei sprach am Sonntag von 27 Festnahmen in Jerusalem und weiteren zwölf im Westjordanland. Ein 64-Jähriger Autofahrer kam vergangene Woche ums Leben, nachdem sein Wagen mit Steinen beworfen wurde und er die Kontrolle über das Fahrzeug verlor.